Abrechnung mit der Kunstwelt - Camilla Guttner großartiger, autobiografisch gefärbter film "Die Akademie" spielt in München

Abrechnung mit der Kunstwelt
Camilla Guttners großartiger, autobiografisch gefärbter Film "Die Akademie" spielt in München
"Allem Anfang wohnt ein Zauber inne", hieß es schon bei Hesse, und so scheint es auch in dem autobiografisch gefärbten Spielfilm von Camilla Guttner: Voller Schweung erklimmt die 19-jährige Berlinerin Jojo (Maja Bons= an ihrem ersten Tag als Studentin die Stufen der Münchner Kunstakademie. Die freut sich darauf, ab jetzt in der Meisterklasse des berühmten Künstlers Robert Copley (jean-Marc Barr) das Zeichnen noch einmal ganz neu lernen zu dürfen.
Ein paar Wochen später hat sich vieles verändert. Jojo läuft die Treppe nicht mehr mit solchem Elan hinauf. Der Blick ist ausweichend und unstet geworden. Die junge Frau hat eine Menge Kritik, Ablehnung und Enttäuschungen einstecken müssen. Mit wenigen Einstellungen, ganz konzentriert auf die großartige Maja Bonsm illustriert Camilla Guttner in "Die Akademie" das fragwürdige System der Meisterklassen einer Kunsthochschule, Der anfangs verehrte Copley straft Jojo mit ungerechtfertigter Kritik und Missachtung. Sein Assistent schikaniert sie nach Kräften, Die Konkurrenz unter den Studierenden ist hoch. Die Methoden unfair Der Nebenjob fordert zu viel zeit und wirft zu wenig Geld ab. Der klammernde Freund fühlt sich vernachlässigt und mault. Man spürt diesem großartig fotografierten Film an, dass die Regisseurin sehr genau weiß, wovon sie erzählt. Vor ihrem Regiestudium hat Guttner selbst an der Akademie der Bildenden Künste studiert. Die dort erlebten Rückschläge konnten sie zum Glück nicht gänzlich entmutigen. Ihre Abrechnung mit der Kunstwelt endet mit einem lauten "Trotzdem!"